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Stadtwerke Bielefeld kooperieren mit der GELSENWASSER AG

Fernwasser: Neue Verbundleitung soll Bielefelder Trinkwasserversorgung langfristig unterstützen

| Trinkwasser

Trinkwasser ist immer verfügbar: Wer den Hahn aufdreht, bekommt wie selbstverständlich das wichtigste Lebensmittel unseres Alltags geliefert. Diese sorgenfreie Verfügbarkeit wird in Zukunft aber womöglich auf die Probe gestellt - durch den Klimawandel und damit einhergehende, sinkende Grundwasserstände, einen steigenden Pro-Kopf-Verbrauch und weiterwachsende Städte. Zahlreiche Maßnahmen hat die Stadtwerke Bielefeld Gruppe bereits eingeleitet, um die Trinkwasserversorgung langfristig sicherzustellen. Hierzu zählt auch die geplante Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft mit der GELSENWASSER AG aus Gelsenkirchen. Über die Gründung dieser Gesellschaft stimmen der Stadtwerke-Aufsichtsrat sowie der Bielefelder Stadtrat im März ab.

Diese Gesellschaft soll zukünftig den Bezug von Trinkwasser aus dem Einzugsgebiet der Ruhr regeln. Die Kooperation ist damit ein wichtiger Baustein, um die Widerstandsfähigkeit der Bielefelder Versorgung weiter zu erhöhen. „Kurz- und mittelfristig ist in Bielefeld nicht von einer Wasserknappheit auszugehen. Die Wasserversorgung aber auch langfristig sicherzustellen, ist elementare Aufgabe der Stadtwerke Bielefeld. Deshalb freuen wir uns sehr über eine Kooperation mit der GELSENWASSER AG. Mit dem Fernwasserbezug ergänzen wir unsere Wasserstrategie um ein wichtiges Element“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller. Ergänzend betont Geschäftsführer-Kollege Martin Uekmann: „Trotz des neuen Fernwasserbezugs werden wir weiterhin rund 85 Prozent des Wasserbedarfs in Bielefeld durch unsere eigenen Wasserwerke decken. Wir agieren mit der Kooperation vorbeugend und umfangreich, um gar nicht erst in eine Unterdeckung zu gelangen. Denn sinkende Grundwasserstände bedeuten, dass Trinkwasser nicht unbegrenzt gefördert werden kann – auch wegen der Wechselwirkungen der Trinkwassergewinnung mit dem Natur- und Umweltschutz. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit mit Gelsenwasser von enormer Bedeutung.“

Fernleitung zahlt auf Nationale Wasserstrategie ein

Die GELSENWASSER AG zählt zu einem der größten Flächenversorger in Europa und beliefert sowohl eigene Kunden als auch Weiterverteiler vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis ins Rheinland mit jährlich etwa 230 Millionen Kubikmetern Trinkwasser. Dazu gehören mit Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Verl auch ostwestfälische Kommunen. Der Strukturwandel und der damit gesunkene Trinkwasserverbrauch im Ruhrgebiet haben dazu geführt, dass in der Region mehr Wasser zur Verfügung steht.

Gelsenwasser plant auf Grundlage der bereits bestehenden Versorgung im Gebiet der Vereinigten Gas- und Wasserversorgung GmbH (VGW) den Bau von drei neuen Leitungen, die in mehreren Bauabschnitten von Beckum über Oelde und Rheda-Wiedenbrück bis nach Varensell verlaufen sollen. „Im Rahmen der Kooperation zwischen Gelsenwasser und Stadtwerken Bielefeld soll das Fernwassersystem der Gelsenwasser über eine weitere, gemeinsam zu errichtende Leitung zwischen Varensell und Bielefeld mit dem Versorgungssystem der Stadtwerke im Bielefelder Süden verbunden werden. Eine solche Fernleitung zahlt vollständig auf die neue Nationale Wasserstrategie ein. In dieser werden derartige überregionale Verbundsysteme explizit gefordert“, betont Dr. Nils Neusel-Lange, Geschäftsbereichsleiter Netze und Infrastruktur bei den Stadtwerken.

Die Leitung von Varensell bis nach Bielefeld befindet sich aktuell in einer sehr frühen Planungsphase, ein Trassenverlauf steht noch nicht fest. Die geplante Verbindung soll eine Jahresmenge von etwa 2,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser nach Bielefeld befördern können.

Bereits im vergangenen Jahr hat sich der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bielefeld ausführlich darüber informiert, wie es um die Trinkwasserversorgung der Zukunft bestellt ist und welche Vorsorgemaßnahmen die Stadtwerke Bielefeld und andere Wasserversorger schon heute in Angriff nehmen.

Große Trinkwasser-Verfügbarkeit an der Ruhr

Die Geschäftsführung informierte die Aufsichtsratsmitglieder nicht nur über Maßnahmen, die von den Stadtwerken Bielefeld bereits seit Jahren in den Blick genommen werden – etwa die Erhöhung von Wasserrechten, die Optimierung von Bestandsanlagen sowie die Erschließung neuer Wasserwerke. Vielmehr erörterte man auch Partnerschaften mit Versorgern wie der GELSENWASSER AG. „Insbesondere beim Thema Fernwasserbezug hat Gelsenwasser umfangreiche Erfahrungen und entsprechende Expertise. Für unseren Aufsichtsrat war dieser Austausch deshalb nicht nur spannend und informativ, sondern hat auch strategische Möglichkeiten und Herausforderungen für die Wasserversorgung der Zukunft aufgezeigt“, erläutert Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann.

Gelsenwasser rückt allerdings nicht nur wegen der bereits vorhandenen Infrastruktur und Expertise in den Fokus. Beim Wasserwerk Mühlgrund haben Gelsenwasser und Stadtwerke Bielefeld von 1985 bis 2010 bereits eine vertrauensvolle Partnerschaft erlebt.
Ebenso macht die Verfügbarkeit der Ressource Trinkwasser im Sauerland und an der Ruhr den Versorger aus Gelsenkirchen zu einem interessanten Partner für die Trinkwasserversorgung. Denn die Wasserpotenziale an der Ruhr sind auch langfristig betrachtet groß. Gleichzeitig ist die Nachfrage vor Ort aufgrund des Strukturwandels mit dem Abbau der Industrie in den vergangenen Jahren gesunken.

Auf alle Szenarien vorbereitet sein

„Ganz bewusst sind wir mit Gelsenwasser seit längerer Zeit im Austausch über die nun beschlossene Kooperation. Alle Seiten sind damit auf den Fall vorbereitet, dass Wasser aus Regionen mit einer größeren Verfügbarkeit für Gebiete mit geringeren Ressourcen zur Verfügung gestellt werden muss. Ein möglicher Zeitpunkt für dieses Szenario ist Stand heute noch nicht abzusehen. Aber gerade bei der wichtigen Ressource Wasser muss man auf alle möglichen Szenarien vorbereitet sein“, betont Martin Uekmann.

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Sebastian Bauer

Pressesprecher