Phasen der Abkühlung stellen die Stadtwerke Bielefeld nicht fest – Fernwärme ist gefragt und bleibt beliebt. Entsprechend hat die Versorgung mit der klimaschonenden Energie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark zugenommen. Mittlerweile kommt in mehr als 30.000 Bielefelder Wohneinheiten, also Häusern und Wohnungen, Fernwärme durch die Leitungen an. Hierfür erstreckt sich ein 220 Kilometer langes Fernwärme-Netz durch die Stadt, das die Energie an mehr als 4000 Hausanschlüssen in die Wohneinheiten übergibt.
„Die Stadtwerke haben das Potenzial zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes durch umweltfreundliche Fernwärme schon früh erkannt. Bereits im Jahr 2011 haben wir deshalb im Rahmen des Energiekonzeptes 2020 ein umfangreiches Ausbau-Programm gestartet. Allein seitdem sind 1000 Hausanschlüsse hinzugekommen. Die Kurve zeigt hier aber weiter nach oben“, sagt Holger Mengedodt, Geschäftsbereichsleiter Wärme bei den Stadtwerke Bielefeld.
Ein enorm wichtiger Aspekt beim Fernwärme-Ausbau ist der Klimaschutz. Denn dort, wo eine Fernwärme-Anlage in Betrieb geht, können eine Gas- oder Ölheizung abgeschaltet werden. „Der Fernwärmeausbau zahlt entsprechend auf den Aktionsplan Klimaschutz der Stadtwerke Bielefeld ein und soll zukünftig stark intensiviert werden. Insbesondere bei der Wärmeversorgung können durch Fernwärme und Wärmepumpen große Mengen klimaschädlicher Emissionen vermieden werden. Denn die Bielefelder Fernwärme hat bereits einen Anteil von rund 70 Prozent ,grüner‘ Wärme und vermeidet somit einen Großteil der CO2-Emissionen einer Erdgas- oder Ölheizung. Hier wird Klimaschutz auch von den Bürgerinnen und Bürger direkt vor Ort umgesetzt“, sagt Mengedodt. Auf Dauer wird die Fernwärme zudem wirtschaftlich immer attraktiver. Über die CO2-Steuer führen CO2-Emissionen zu einer kontinuierlichen Kostensteigerung. Das macht das Heizen mit Gas oder Öl zukünftig immer teurer.
Zur Erinnerung: Im Aktionsplan Klimaschutz hat das Versorgungsunternehmen festgelegt, dass die Stadtwerke Bielefeld Gruppe bis zum Jahr 2040 vollständig klimaneutral sein soll. Im Bereich Fernwärme ist das Unternehmen der Zeit sogar deutlich voraus. Mit 70 Prozent grüner Fernwärme übererfüllen die Stadtwerke Bielefeld bereits heute die politische Vorgabe, dass Fernwärme bis zum Jahr 2030 einen grünen Anteil von 30 Prozent nachweisen muss.
Ganz bewusst hat sich auch Elke Meyer für die Fernwärme entschieden. Meyers Mehrfamilienhaus in der Nähe des Klinikums Mitte ist eines der mehr als 1000 Gebäude, die seit der Ausbau-Offensive im Jahr 2011 ans Netz gegangen sind. „Im Haus war bis zum Ende vergangenen Jahres eine Gas-Etagenheizung im Einsatz. Wir haben uns beraten lassen und sind zu dem Entschluss gekommen, die Heizung vorzeitig zu tauschen und auch die Förderung zu nutzen.
Erneut auf Gas zu setzen, kam für mich nicht in Frage, weil ich weg wollte von fossilen Brennstoffen. Deshalb habe ich mich entschieden, das Haus auf Fernwärme umstellen zu lassen. Auch weil der Wartungsaufwand im Vergleich zur Gasheizung wegfällt und kein Austausch oder Erneuerung der Heizkörper erforderlich war“, sagt Elke Meyer.
Der Vorteil in diesem Fall: In Bereichen des Bielefelder Ostens, wie etwa am Klinikum Mitte, ist das Fernwärmenetz bereits gut ausgebaut. Entsprechend konnten der Hausanschluss sowie die technische Umstellung zeitnah umgesetzt werden.
„Vielen Eigentümern ist nicht bewusst, dass sie auf Fernwärme umstellen können, weil die Leitungen dort bereits in der Straße liegen. Deshalb appellieren die Stadtwerke an die Immobilienbesitzer in diesen Gebieten, sich bei uns zu erkundigen, ob und wann ein Fernwärme-Anschluss zu realisieren ist. Dies gilt natürlich nur in den Gebieten, die bereits ausgebaut sind oder sich aktuell im Ausbau befinden“, sagt Holger Mengedodt. Interessierte Bielefelderinnen und Bielefelder können sich auf der Webseite der Stadtwerke Bielefeld vorab informieren, ob ein Fernwärmeanschluss bei ihnen überhaupt infrage kommt: www.stadtwerke-bielefeld.de/ce/interactive/fernwaerme-karte.
Die Zahl dieser Gebiete soll in Zukunft weiter zunehmen. Dafür entwickeln Stadt und Stadtwerke aktuell die Kommunale Wärmeplanung (KWP). Im Rahmen der KWP gibt es bereits einen ersten Entwurf, in welchen Gebieten der Stadt ein weiterer Ausbau der Fernwärme vorgesehen ist. Ebenso soll die Planung aufzeigen, in welchen Teilen des Stadtgebiets ein Fernwärmeausbau aufgrund technischer und wirtschaftlicher Gegebenheiten ausgeschlossen sein wird. Das Konzept soll voraussichtlich im Laufe dieses Jahres beschlossen werden. Den aktuellen Stand der Kommunalen Wärmeplanung können Interessierte auf der Webseite der Stadt Bielefeld einsehen unter www.bielefeld.de/waermeplanung.