Die Strecke ist noch lang, doch Schritt für Schritt sind die Bielefelderinnen und Bielefelder auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Heißt: Auch immer mehr Strom in der Stadt wird nachhaltig erzeugt – etwa durch Sonnenenergie. Bei der Bielefelder Netz GmbH, einem Unternehmen der Stadtwerke Bielefeld Gruppe, ist mittlerweile die zehntausendste Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung bis 30 Kilowatt-Peak ans Netz gegangen. Eine wichtige Wegmarke mit Blick auf die Ziele, die sich die Stadtwerke und ihre Töchter gesetzt haben.
„Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien ist auf dem Weg zur Klimaneutralität unerlässlich. Das betont die Stadtwerke Bielefeld Gruppe in ihrem Aktionsplan Klimaschutz mit Nachdruck. Ganz entscheidend ist hierfür aber auch, wie sich die Stadtgemeinschaft, wie sich die Bürgerinnen und Bürger, einbringen. An der nun zehntausendsten PV-Anlage in Bielefeld sehen wir, wie groß das Engagement der Bielefelderinnen und Bielefelder ist, sich für eine grüne Zukunft der Stadt einzusetzen“, sagt Dr. Rebecca Reischuk, Geschäftsführerin der Bielefelder Netz GmbH.
Gemeinsam mit ihrem Geschäftsführer-Kollegen Dr. Nils Neusel-Lange warf Reischuk nun selbst einen Blick auf die zehntausendste Bielefelder Photovoltaik-Anlage bei Volker Ruwe. Der Bielefelder, der in Jöllenbeck wohnt, ist nun selbst Stromerzeuger – und das aus Überzeugung. „Für mich war es keine Frage mehr, ob ich auf Photovoltaik setze, sondern wann eine Anlage installiert wird. Ich bin glücklich, diesen Schritt gegangen zu sein, selbst Strom erzeugen zu können, unabhängiger zu sein und gleichzeitig unseren Beitrag für eine klimafreundlichere Zukunft zu leisten“, sagt Volker Ruwe. Installiert hat die Anlage das Unternehmen Elektro Nagel von Inhaber Christoph Letmate. „Von der Planung über den Antrag bis zur Installation und Inbetriebnahme sind nur wenige Wochen vergangen. Man merkt, dass bei allen Beteiligten mit dem Hochfahren der Photovoltaik ein Rad ins andere greift, weil die Abläufe immer besser funktionieren“, erläutert Letmate und ergänzt: „Wir spüren sehr deutlich, dass die Nachfrage bei der Photovoltaik enorm zugenommen hat.“
Volldigitalisierte Antragsstrecke
Auch der Netzbetreiber unterstützt hierbei. „Ein reibungsloser und komplett digitalisierter Anschlussprozess ist bei der Bielefelder Netz etabliert. Die gesamte Antragsstrecke steht auf unserer Webseite zur Verfügung“, betont Rebecca Reischuk. Gleichzeitig werden Optimierungen am gesamten Prozess immer wieder zeitnah umgesetzt, ergänzt die Geschäftsführerin: „Den Kundinnen und Kunden wollen wir mehr Informationen zur Verfügung stellen. Es gibt zukünftig etwa umgehend eine Rückmeldung, wenn der zuständige Installateur eine Anfrage bei uns gestellt hat. So können die Kundinnen und Kunden den gesamten Prozess transparent nachverfolgen.“
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist das eine. Das Netz, das diese Strommengen transportieren muss, das andere. Mehr Stromerzeugung durch Photovoltaik, mehr Wärmepumpen und mehr Ladeinfrastruktur bedeuten auch eine größere Herausforderung für die bestehenden Leitungen. „Ein Großteil des heutigen Stromnetzes ist vor vielen Jahrzehnten nicht für die heutige Belastung ausgelegt worden. Deshalb muss der vorausschauende Netzausbau Hand in Hand mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien erfolgen. Wir investieren enorm in das Netz, um es an die neuen Gegebenheiten anzupassen“, erläutert Nils Neusel-Lange. Schließlich soll gewährleistet sein, dass auch auftretende Einspeisespitzen durch PV-Anlagen, etwa zur Mittagszeit an sonnigen Sommertagen, kein Problem für die Stromnetze darstellen. Neusel-Lange: „Schon seit Jahren passen wir die Kapazitäten des Netzes an und analysieren heute detailliert, wo der weitere Netzausbau als nächstes notwendig sein wird.“
Netz-Engpässe werden früh identifiziert
Um Engpässe im Vorhinein zu vermeiden, muss jede PV-Anlage mit einer Leistung von mehr als 800 Watt im Netzanschlussportal der Bielefelder Netz GmbH angemeldet werden. „Der Anschluss aller PV-Anlagen wird im Vorfeld durch uns über eine Netzverträglichkeitsprüfung bewertet. Diese Bewertung erfolgt auf Basis der Modulleistung der PV-Anlagen und ist somit immer auf die maximale Leistung, die von der PV-Anlage ins Netz eingespeist werden kann, ausgerichtet. Durch diese Bewertung können mögliche Engpässe bereits vor Anschluss der PV-Anlagen identifiziert werden, so dass wir bei Bedarf frühzeitig eine Netzverstärkung durchführen können. Im Betrieb werden Engpässe somit vermieden“, sagt Rebecca Reischuk.
Mehr Photovoltaik und ausreichend Netzkapazitäten sind elementare Bausteine auf Bielefelds Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Und beide Faktoren zahlen stark auf den Aktionsplan Klimaschutz der Stadtwerke Bielefeld Gruppe ein. „Die Stadtwerke sind beim Klimaschutz und dem Ausbau Erneuerbarer Energien die treibende Kraft in Bielefeld. Denn unser Ziel ist im Aktionsplan Klimaschutz klar definiert: Bis zum Jahr 2030 sollen die CO2-Emissionen der Stadtwerke Bielefeld Gruppe im Vergleich zum Jahr 2018 um 40 Prozent reduziert worden sein. Bis zum Jahr 2040 soll die Stadtwerke Bielefeld Gruppe vollständig klimaneutral sein. Hierfür nehmen wir das Heft des Handelns in die Hand. Genauso sind wir auf das Engagement der Bielefelder Bürgerinnen und Bürger angewiesen, diesen Weg mitzugehen und eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft der Stadt mitzugestalten. Der Ausbau der Photovoltaik in Bielefeld zeigt uns beispielhaft, dass dieses Engagement längst vorhanden ist“, sagt Nils Neusel-Lange.
Hintergrund-Infos
- Etwas mehr als 10.000 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung bis maximal 30 Kilowatt-Peak sind im Netz der Bielefelder Netz GmbH.
- Diese Anlagen entsprechen einer installierten Leistung von mehr als 79.000 Kilowatt.
- Der geschätzte Energiejahresertrag (bei 950 Volllaststunden pro Jahr) dieser Anlagen bis maximal 30 Kilowatt-Peak liegt bei mehr als 75 Millionen Kilowattstunden bzw. 75.000 Megawattstunden erzeugten Stroms.
- Mit diesem Strom können mehr als 30.000 Zwei-Personen-Haushalte (2500 Kilowattstunden Jahresverbrauch) versorgt werden.