Die Stadtbahnverlängerung nach Sennestadt hat einen Meilenstein erreicht: Die Stadt Bielefeld und moBiel haben die Vorplanung abgeschlossen. Im nächsten Schritt wird der gesamte Planungsstand ab Ende Mai nochmal den politischen Gremien vorgestellt. „Wir haben die Öffentlichkeit und die Politik in den vergangenen Jahren zu diesem gewichtigen Verkehrsprojekt umfangreich beteiligt. Die Vorplanungen wurden bereits veröffentlicht. Mir geht es jetzt darum, den aktuellen Stand abschließend noch einmal vorzustellen und mit frischem Rückenwind in die Entwurfsplanung zu starten“, sagt Martin Adamski, Umwelt- und Verkehrsdezernent der Stadt Bielefeld.
Wie es weitergeht
Die abgesegnete Vorplanung wird Grundlage für die sogenannte Entwurfsplanung sein. In diesem nächsten Schritt werden die Pläne noch einmal verfeinert und konkretisiert. Der Ratsbeschluss aus dem Jahr 2015 hat weiter Gültigkeit und beinhaltet, dass das Amt für Verkehr und moBiel die Verlängerung der Linie 1 bis zum Planfeststellungsverfahren vorantreiben sollen. „Unser Ziel ist es, die Planungen weiter zu konkretisieren, sodass wir die Planfeststellungsunterlagen der Bezirksregierung ab Ende 2024 übergeben können, damit das offizielle Genehmigungsverfahren für dieses große Verkehrsprojekt starten kann“, sagt Karin Schnake, Geschäftsbereichsleiterin Kundenmanagement bei moBiel.
Die Linie 1 soll in Zukunft ab der heutigen Endstation Senne über die Paderborner Straße bis zur Kreuzkirche und dann in den Norden von Sennestadt fahren. „Die Mobilitätslinie ist ein wichtiger Teil der Verkehrswende. Vom Stadtbahnausbau profitiert der ganze Bielefelder Süden, da die Planung auch ein umfangreiches Buskonzept beinhaltet, das unter anderem die Sennestadt noch besser erschließen wird“, sagt moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann.
Was in der Senne geplant ist
Mit dem Bau der Stadtbahn wird sich im Bielefelder Süden einiges ändern. Die Landesstraße soll zweispurig werden, mit Ausnahme des Abschnittes von der Eikelmann-Kreuzung bis zur Buschkampkreuzung. Im bisherigen Planungsprozess konnte die Radverkehrsführung optimiert und die Eingriffe in bestehende Grundstücke reduziert werden. Trotz dieses optimierten Querschnitts bleiben laut aktuellem Stand der Planung zirka 55 Grundstücke entlang der L756 betroffen. Das bedeutet, dass Grundstücksteile erworben oder die betroffenen Grundstücke anders an die Straße angebunden werden müssen.
Martin Adamski: „Mit den Betroffenen haben wir bereits gesprochen. Allerdings fehlen uns im aktuellen Stadium noch wichtige Details, um alle Fragen beantworten zu können. Erst wenn feststeht, wie die Knotenpunkte und die Anbindung der Grundstücke an die L756 genau aussehen, können wir den Eigentümerinnen und Eigentümern alle entscheidenden Fakten liefern. Wir gehen dann erneut in den Dialog.“
Was in Sennestadt geplant ist
In der Entwurfsplanung werden die vier Planungsvarianten in Sennestadt erneut bewertet. Das ist notwendig, weil das offizielle Bewertungsverfahren, die so genannte standardisierte Bewertung, Mitte 2022 überarbeitet wurde. „Sofern sich bei der aktualisierten Bewertung neben der Variante Alsterweg eine weitere Variante als tragfähig darstellt, wird diese im Rahmen der Entwurfsplanung vertieft untersucht“, sagt Kristina Busch, moBiel-Bereichsleiterin Verkehrsplanung. Nach dem neuen Verfahren werden die Faktoren Klimaschutz, Verkehrsverlagerung und Daseinsvorsorge nun stärker gewichtet, so dass gegebenenfalls weitere Varianten die Voraussetzungen für eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) erfüllen.
Projektbüro in Sennestadt öffnet
Das Interesse an den Planungen zur Mobilitätslinie ist hoch. moBiel hat deswegen ein neues Projektbüro im Sennestadtpavillon eröffnet. Die Verkehrsplaner beantworten dort jeden zweiten Dienstag im Monat von 15 bis 18 Uhr Fragen der Bürgerinnen und Bürger zum Stadtbahnausbau nach Sennestadt. Darüber hinaus besteht nach wie vor jederzeit die Möglichkeit, moBiel telefonisch oder per Mail zu kontaktieren: 0521/51-1222 oder über dialog(at)moBiel.de. Interessierte können sich außerdem auf der Webseite www.mobiel.de/mobilitaetslinie über die aktuelle Planung informieren.
Daten, Fakten & Hintergründe zur Mobilitätslinie
Die Erweiterung der Stadtbahn-Linie 1 ist ein deutlicher Mobilitäts- und Komfortgewinn für rund 85.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Sennestadt, Senne und Brackwede. Die Linie soll um knapp neun Kilometer verlängert werden und schließt die Stadtteile an das barrierefreie und moderne Stadtbahn-Netz an. „Darüber hinaus werden entlang der geplanten Trasse Park & Ride Mobilitätsstationen vorgesehen, um mehr Pendlerinnen und Pendlern in Richtung Bielefeld eine gute, klimafreundliche Alternative in die Stadt anzubieten“, sagt Martin Adamski.
Mit der Mobilitätslinie sollen die Bielefelderinnen und Bielefelder in Zukunft ohne Umstieg in zirka 30 Minuten vom Sennestädter Norden bis in die Innenstadt fahren können. Das ist mehr als zehn Minuten schneller als jetzt. moBiel rechnet mit 1.300 zusätzlichen Fahrgästen pro Tag, die dann barrierefrei in modernsten Stadtbahnen den ÖPNV nutzen. Das Projekt von Stadt Bielefeld und moBiel soll zu 95 Prozent mit Bundes- und Landesmitteln gefördert werden.
Die Vorplanung der Mobilitätslinie wurde bereits in einzelnen Schritten der Politik und Öffentlichkeit vorgestellt. Zunächst lag der Fokus hauptsächlich auf der Planung entlang der L756. Zwischen 2019 und 2021 wurde an einem ganzheitlichen Nahverkehrskonzept mit Vorzugsvariante für den Stadtbahn-Endpunkt in Sennestadt gearbeitet. Im letzten Jahr fand die Vorplanung für den Norden von Sennestadt mit der Vorzugsvariante Alsterweg statt, über die vor Ort informiert wurde.