Flexibel ohne eigenes Auto – Wie Carsharing zum Klimaschutz beiträgt
Die Bielefelder:innen besitzen so viele Autos wie noch nie ( Quelle: Bielefeld in Bewegung: KFZ-Statistik) : Anfang 2023 gab es 205.745 Kraftfahrzeuge in der Stadt, im Vergleich zu 2010 ist dies eine Steigerung von 22,2 Prozent. Um mehr Menschen für Alternativen zu gewinnen, muss also noch viel passieren. Wie kann Carsharing zum Klimaschutz beitragen? Welche Carsharing-Angebote gibt es in Bielefeld? Und für wen lohnt sich’s? Julien Ostkamp, Vertrieb und Mobilitätsmanagement bei der moBiel GmbH, kennt die Antworten.
Nutzen statt besitzen – Was Teilen so nachhaltig macht
Laut Umweltbundesamt stammen fast 18 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen aus dem Verkehrssektor. Vor allem der motorisierte Individualverkehr ist ein Problem für den Klimaschutz. Sein Anteil an der Verkehrsleistung lag in 2022 in Deutschland bei 74 Prozent (Quelle: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Klimaschutz/klimaschutz-in-zahlen.pdf).
Damit die Verkehrswende in Bielefeld gelingt, braucht es einen Mix geeigneter Maßnahmen: Dazu zählen der weitere Ausbau des ÖPNV-Streckennetzes und mehr Mikromobilität durch Sharing-Produkte wie Leihräder, E-Scooter, eCargoBikes zum Beispiel. Aber auch Carsharing ist Teil der Lösung: „Jedes eingesetzte Carsharing-Fahrzeug ist in der Lage bis zu 20 normale Fahrzeuge zu ersetzen“, so Julien Ostkamp, Vertrieb und Mobilitätsmanagement bei der moBiel GmbH.
„Wer einfach mal ausprobieren möchte, wie unkompliziert sich Carsharing mittlerweile im Alltag integrieren lässt, kann das mit unseren Kooperationspartnern CITYca und cambio (www.mobiel.de/sharing/carsharing/) tun“, sagt Ostkamp. Während CITYca rein elektrisches Carsharing nach dem Free-Floating-System anbietet, setzt cambio auf feste Stationen, die Flexibilität, aber auch eine längere Planung im Voraus ermöglichen. „So findet jede:r für sich das Carsharing-System, das am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt“.
Carsharing in Bielefeld: Für wen es sich besonders lohnt
Carsharing liegt in Deutschland voll im Trend. Doch für wen lohnt es sich besonders? „Eigentlich für alle Menschen, die nicht auf ein Fahrzeug angewiesen sind, weil sie auf dem Land wohnen oder regelmäßig weitere Strecken fahren müssen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen sind“, so Julien Ostkamp. „Aber auch für alle Bielefelder:innen, die schnell und sicher an ihren Bestimmungsort kommen möchte und es keine öffentlichen Verkehrsmittel dafür gibt.“
Auch finanziell bietet Carsharing Vorteile: „Gerade für Personen mit einer unterdurchschnittlichen Fahrleistung macht sich der Umstieg auf Sharing-Produkte positiv im Geldbeutel bemerkbar“, sagt Ostkamp. Denn wer ein privates Auto hat und dieses nur für ein paar Stunden oder Tage nutzt, muss sich trotzdem um Instandhaltung, Reparaturen, Kfz-Steuern oder die Versicherung kümmern. Dieses Problem gibt‘s beim Carsharing nicht: „Das sind schnell 2.000 bis 3.000 Euro im Jahr, die man ohne ein eigenes Auto sparen kann.“ Vor allem für städtische Bewohner entfielen außerdem die Stellplatzkosten. „Und man hat natürlich erst gar keine Anschaffungskosten“.
E-Autos im Alltag ausprobieren – auch das macht Carsharing möglich
Der Betrieb eines E-Autos ist lokal emissionsfrei möglich, umweltbewusst und leise. Sie sollen eine wichtige Rolle bei der Verkehrswende spielen, aktuell beträgt ihr Anteil an der Gesamtzahl der Autos in Deutschland jedoch nur rund zwei Prozent. Das Problem: Bezahlbare Gebrauchtwagen gibt es kaum und Neuwagen sind teuer. Auch in Sachen Alltagstauglichkeit gibt es oft Bedenken: Wie komme ich mit einem E-Auto zurecht? Und wie läuft das mit dem Laden? „Carsharing bietet eine tolle Möglichkeit, um klimafreundliche Alternativen zum Verbrenner im Alltag zu testen“, sagt Julien Ostkamp. Um fehlende Lademöglichkeiten müsse man sich keine Sorgen mehr machen: „Die Stadtwerke Bielefeld haben ihre öffentliche Ladeinfrastruktur in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut“, erzählt er. Rund 70 Ladesäulen (Öffentliche Ladeinfrastruktur) der Stadtwerke Bielefeld sind heute über das gesamte Stadtgebiet verteilt zu finden.“
Weniger private Pkw, mehr Raum für Grün
Die Vorteile von Carsharing liegen also auf der Hand: Ausleihen statt besitzen macht unabhängig und flexibel. Außerdem schont es das Klima und wichtige Ressourcen wie Platz, der in Städten meist Mangelware ist: „Durch das gemeinsame Teilen und Nutzen der Autos wird ein effizienter Gebrauch gewährleistet und die Fahrzeuge stehen nicht ungenutzt herum. Private Pkw hingegen werden laut Erhebungen nur circa eine Stunde am Tag genutzt und verhindern damit wertvolle Freiflächen“, so Julien Ostkamp. Räume, die anderweitig genutzt werden könnten, zum Beispiel für Grünflächen, die die Luftqualität verbessern und sich positiv aus das Stadtklima auswirken.
Mein Fazit: Gute Gründe fürs Teilen, gibt’s genug. Zeit, es mal auszuprobieren!
Netiquette für Nutzer:innen: Do`s & Dont’s beim Carsharing
- Stelle das Auto nicht entladen ab. Schließlich wünschst du dir selbst auch einen vollen Akku oder Tank bei Fahrtantritt.
- Parke das Auto nur an geeigneten und dafür vorgesehen Stellflächen.
- Im Fahrzeug essen oder trinken? Keine gute Idee, denn die Fahrzeuge werden dadurch immer wieder unnötig verschmutzt.
- Bitte nutze das Auto nicht für Tiertransporte. Kleine Tiere dürfen in dafür geeigneten Boxen mitgenommen werden.
Für alle Fahrzeuge gilt ein absolutes Rauchverbot.